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Blackbird

Waggonhalle Produktion No. 30

von David Harrower

2. Platz bei den Heidelberger Theatertagen 2018!

Er ist nicht nur ein Pädophiler. Sie ist nicht nur ein Opfer.

Damals waren sie ein Liebespaar. Una war zwölf und Ray war 38, als man sie zusammen ertappte und er wegen Verführung einer Minderjährigen festgenommen wurde. 16 Jahre später lebt Ray unter einem anderen Namen und arbeitet in einer Firma, die Geräte für Zahnarztpraxen herstellt. Er hat seine Strafe abgesessen, ist mit einer neuen Frau zusammen und hat sich ein neues Leben aufgebaut. Anders als Ray kommt Una nicht mit dem klar, was damals geschehen ist. Als sie bei einem Zahnarztbesuch zufällig Rays Foto in einer Zeitschrift sieht, entschließt sie sich, ihn aufzusuchen.

Das Kammerspiel BLACKBIRD zeigt die Begegnung zweier Menschen, deren Leben von einer gemeinsamen Erfahrung geprägt ist. Opfer und Täter treffen unvermittelt aufeinander. So sehr zu Beginn die Rollen klar erscheinen, so sehr verkehrt sich im Laufe der Unterredung das allzu einfache Rollenschema und offenbart die Geschichte einer ganz und gar unmöglichen Zuneigung.
(Text: Litag Theaterverlag)

„Blackbird“ ist ein bedrückendes, flirrendes und provokantes Theaterstück, in dem die Zuschauerperspektive auf Moral und Unmoral ständig verschwimmt.“

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„Verstörendes Theaterstück
„Blackbird“ ist ein Zwei-Personen-Drama um Missbrauch und ambivalente Gefühle, das die Zuschauer anderthalb Stunden in Atem hält.
Sophie-Bo Heinkel und Nisse Kreysing vermitteln plastisch die Ambivalenz ihrer Figuren, ihr Gefühlschaos – Wut, Selbstmitleid, Trauer, Berechnung. Explosionsartig wüten sie gegen sich, ihr Gegenüber und den Raum, mal gegeneinander, mal miteinander.
Am Ende gibt es für die konzentrierte Inszenierung und die kraftvollen schauspielerischen Leistungen nach einem Moment der Beklommenheit viel Applaus. Nicht gerade ein amüsanter Theaterabend, aber einer von großer Intensität.“
(Oberhessische Presse, 24.03.18)

Una Sophie-Bo Heinkel
Ray Nisse Kreysing
Mädchen Kira Friebertshäuser / Franziska Reitz
Regie Matze Schmidt
Regie-Assistenz Helga Niehaus / Lena Uebelacker / Koami Raymond Awudza
Bühnenbild und Ausstattung Daniela Vogt

Verstörendes Theaterstück
Waggonhalle präsentiert im G-Werk das intensive Missbrauchs-Drama „Blackbird“

Mit einem intensiven Kammerspiel ist die Waggonhalle im Theater im G- Werk zu Gast: „Blackbird“ ist ein Zwei-Personen-Drama um Missbrauch und ambivalente Gefühle, das die Zuschauer anderthalb Stunden in Atem hält.

von Heike Döhn

Marburg. In Frankreich wird derzeit über zwei Fälle diskutiert, in denen elfjährige Mädchen mit weit älteren Männern Beziehungen hatten – gegenüber der Polizei erklärten sie, es sei Liebe gewesen. Ist das möglich? Kann es Liebe geben zwischen einem so jungen Mädchen und einem erwachsenen Mann? Welche Gestalt kann der Missbrauch haben? Das behandelt das Stück „Blackbird“ von David Harrower, das als 30. Waggonhallen-Produktion im Theater im G-Werk zu sehen ist, weil die Waggonhalle derzeit saniert wird. Regisseur Matze Schmidt hat sich das Stück vorgenommen, das 2005 uraufgeführt wurde, seither viel gespielt und unter dem Titel „Una“ sogar bereits verfilmt wurde.

Vor 15 Jahren hatten die damals 13-jährige Una und der 40-jährige Ray – ja was? Ob es sexueller Missbrauch oder eine Beziehung war, schon das ist Gegenstand des Disputs, den die beiden führen, als Una Ray 15 Jahre später aufsucht. Da hat er eine vierjährige Haftstrafe hinter sich, hat nun einen neuen Namen, einen Job und eine Frau. Und sie eine Vielzahl von Liebhabern und Therapien.

Una konnte das Geschehen nie verarbeiten, und als sie herausfindet, wo Ray heute lebt, sucht sie ihn an seinem Arbeitsplatz auf. Im vermüllten Aufenthaltsraum der Firma stehen sich die beiden gegenüber, eine nahezu klaustrophobische Situation, verstärkt durch die Tristesse des Ambientes und die tiefhängenden Lampen, die vom Theaterraum einen viel kleineren Raum abtrennen.

Una will Ray zeigen, wie sehr sie noch heute unter seinem Verhalten leidet, er sucht nach Erklärungen, findet Ausflüchte. Und obwohl sie ihm seine Taten vorwirft und er diese scheinbar bereut, geraten sie beide in den Bann ihrer Vergangenheit. Zwischen Vorwurf und Verklärung, zwischen Aggression und Anziehung bewegen sich die beiden, sprechen von den großen Gefühlen, die sie damals hatten. Den Zuschauer versetzen sie in Unruhe, wenn er sich dabei ertappt, mit Ray mitzufühlen, an Unas Version zu zweifeln. Hat sie ihn in Tradition von Nabokovs „Lolita“ verführt? War sie wirklich die Liebe seines Lebens?

Sophie-Bo Heinkel und Nisse Kreysing vermitteln plastisch die Ambivalenz ihrer Figuren, ihr Gefühlschaos – Wut, Selbstmitleid, Trauer, Berechnung. Explosionsartig wüten sie gegen sich, ihr Gegenüber und den Raum, mal gegeneinander, mal miteinander. Da prallen zwei Wahrheiten aufeinander.

Ein junges Mädchen hat für einen Mann geschwärmt, der ihr Aufmerksamkeit geschenkt hat, hat Nähe gesucht. Und ein schwacher Mann hat sich stark und gewollt fühlen können, hat in dem Mädchen das gesehen, was er sich wünschte. Dass Sex in dieser Konstellation Missbrauch sein muss, wird eigentlich schon klar, bevor ein weiteres junges Mädchen die Szene betritt und Ray noch einmal ganz anders dastehen lässt.

Am Ende gibt es für die konzentrierte Inszenierung und die kraftvollen schauspielerischen Leistungen nach einem Moment der Beklommenheit viel Applaus. Nicht gerade ein amüsanter Theaterabend, aber einer von großer Intensität.
(Oberhessische Presse, 24.03.18)

„Wirklich herausragend war die schauspielerische Leistung von Nisse Kreysing, der die Rolle von Ray sehr authentisch spielte. Auch Sophie-Bo Heinkel machte einen guten Job in ihrer Rolle als Una.
… sehenswert und berührend.“
(marburgnews, 22.03.18)

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