Theater GegenStand: Friedrich Zarathustra und Elisabeth, das Lama
Friedrich Nietzsche und Elisabeth Förster-Nietzsche, ein Geschwisterpaar, dass gemeinsam zu berühmt-berüchtigten Weltruhm gelangte, er in seinen – oft Missverstandenen – Worten, sie als eigennützige Gralshhüterin ebendieser Gedanken.
Er, der Philosoph des neuen Menschen, der fast keine Menschen um sich ertragen kann, der seine Zeit so verabscheut, dass er lieber in selbstgewählter Einsamkeit in Sils Maria sitzt, auf die Welterschütterung seiner ungelesenen Bücher wartend, immer mit der Forderung, von der Schwester umsorgt zu werden- und immer in Angst vor dem drohenden Wahnsinn…
Sie, angepasst-unangepasst an die Zwänge ihrer Zeit, später Verwalterin des Nachlasses ihres Bruders, und seiner Selbst in der Umnachtung, erst im Schatten stehend und dann über das Gedankenreich ihres hilflosen Bruders gebietend.
Beide Meister der Selbsterhöhung in vermeintlicher Selbstaufgabe, aneinander gekettet, sich hassend und einander brauchend, jeder nach seiner Art, der unverstandene Meister des Wortes, die Frau mit eigenem Herrschaftsanspruch in einer Männerwelt.
Beide werden sich das Recht nehmen zu Richten, über sich, über den anderen, über die Welt in ihren Zwängen und Ängsten, ein intensiver Abend über große Gedanken und das ewig Kleinbürgerliche, über den großen Ausbruch aus der Welt und die Unmöglichkeit desselben.
Nach dem Kurt-Tucholsky-Abend: Sprache ist eine Waffe und dem Rainer-Maria-Rilke-Abend: Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehen, widmet sich Stefan Blix einem weiteren wortgewaltigen Vertreter der Jahrhundertwende.