Die Nutzung des Parkhauses an der Waggonhalle ist kostenpflichtig • Für unsere Gäste rabattieren wir die ersten beiden Stunden (3 Euro). Sie können jedoch auch alternativ die Parkplätze der Käthe-Kollwitz-Schule täglich ab 14:00 Uhr kostenfrei nutzen.

Jesus Christ Superstar

Waggonhalle Produktion No. 36

Die Vorstellungen im Juli und August werden open air gespielt. 

„Bereits die Generalprobe am Mittwoch sorgte für Überraschungen und jede Menge Szenenapplaus beim Test-Publikum. … Corona schmiegt sich wie selbstverständlich an den Plot, ohne ihn zu dominieren. Bravo.
… Professionelles Ensemble … Gänsehaut … Wenn alle mehrstimmig „Alles wird gut“ anstimmen, möchte man ihnen glauben. Für sich selbst. Für die Menschheit.“ (Oberhessische Presse vom 09.10.20)

Ersatztermin für den 03.04.20 (26.07.20/07.01.21/26.03.21) ist Mittwoch, der 28.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 04.04.20 (29.07.20/08.01.21/27.03.21) ist Donnerstag, der 29.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 05.04.20 (30.07.20/09.01.21/28.03.21) ist Donnerstag, der 29.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 07.04.20 (31.07.20/10.01.21/30.03.21) ist Sonntag, der 01.08.21, 18 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 08.04.20 (01.08.20/13.01.21/31.03.21) ist Sonntag, der 01.08.21, 18 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 09.04.20 (02.08.20/14.01.21/01.04.21) ist Freitag, der 30.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 11.04.20 (05.08.20/15.01.21/03.04.21) ist Freitag, der 30.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 12.04.20 (06.08.20/ 16.01.21/04.04.21) ist Mittwoch, der 28.07.21, 19:30 Uhr (open air)
Ersatztermin für den 13.04.20 (07.08.20/17.01.21/05.04.21) ist Sonntag, der 01.08.21, 18 Uhr (open air)
die Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit.

1971 landete der erst 22-jährige Andrew Lloyd Webber mit der Uraufführung von Jesus Christ Superstar in New York einen großen Erfolg, das Rockmusical lief 720 mal am Mark Hellinger Theatre in New York. 1973 folgte die Verfilmung, die für zahlreiche Oscars und Golden Globes nominiert wurde. Hits wie „I Don’t Know How to Love Him“, „I Only Want to Say“ oder Herodes Song „Try It and See“ tragen den Musical-Welterfolg und verbreiten zusammen mit dem Gesamtwerk monumentale Wirkungskraft. Der Autor Tim Rice, der neben Texten für Musicals auch an den Drehbüchern der Disney-Filme „Aladdin“ und „Der König der Löwen“ mitgearbeitet hat, erzählt in Anlehnung an die Begebenheiten der letzten sieben Tage von Jesus eine packende Geschichte.

Dauer der Veranstaltung: ca. 90 min ohne Pause.

Die Übertragung der Aufführungsrechte erfolgt in Übereinkunft mit den Originalrechteinhabern THE REALLY USEFUL GROUP LTD, LONDON durch die MUSIK UND BÜHNE Verlagsgesellschaft, Wiesbaden.

Weitere Informationen auf der Webseite musicalwaggonhalle

Fotos: Paul Ndimande

Gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Kulturpakets 2 des Landes Hessen und unterstützt durch DIEHL+RITTER/INS FREIE!

 

 

 

Mit freundlicher Unterstützung von

Jesus Felipe RAMOS
Judas Yannick BERNSDORFF, Yannik GRÄF
Maria Magdalena Lisa HOFSTETTER
Pilatus Frank BETTINGER, André HAEDICKE, Jens Daryousch RAVARI
Kaiphas Thomas BERNSDORFF
Simon Jonas BLAHOWETZ
Petrus Denes LICH
Annas Patrick POHL
Herodes Alexander HAUBRICH
Soul Girl Veronika KWAPIL, Pauline SCHUBERT, Luna LANGE
Key 1 Alex MELINIC
Key 2 Claudia HENNING
Drums Mario GWIAZDOWSKI / Daniel SCHENKER
Percussion Magnus WEINIG
Gitarre 1 Dennis OBERMANN
Gitarre 2 Linus ANSKY
Bass Leonard IBERNER / Jakob WAGNER
Reed Stefan KOCH / Lea RAUVER
Flöte Michel WEISS/ Regina WENDT
Trompete Stefan FEY / Katrina GAGELMANN
Horn Emily RIPPLINGER / Konrad STEINBACH
Produktionsleitung Kurosch ABBASI
Produktionsleitung/Musical Supervisor/Dirigent Tom FELDRAPPE
Inszenierung Jens Daryousch RAVARI
Choreographie Doris MARLIS
Musikalische Leitung/Dirigent Patrick SCHAUERMANN
Side Coach Religion Katrin ROUWEN
Bühnenbild Frank HOLLDACK
Kostüme Thomas DOLL
Technische Leitung/Sounddesign Jonathan ZEITZ
Lichtdesign Patrick HOSSEINI
Ausstattung Dieter WAGNER
Art Design Hasret SAHIN

Hygieneregeln

Da die Hygienevorschriften sich kurzfristig ändern können, bitten wir Sie, sich tagesaktuell zu informieren.

Auf unserer Startseite http://www.waggonhalle.de können Sie die aktuellen Regelungen nachlesen.

Oberhessische Presse vom 09.10.20

Messias mit Mundnasenschutz

von Nadine Weigel
MARBURG. Es sind wahrlich widrige Zeiten für Theatermacher. Corona zwingt Kreative und Kulturbetreiber weltweit in die Knie. Auch die Waggonhalle kämpft. Nach Pandemie-bedingter Verspätung startet nun das langersehnte Rockmusical Jesus Christ Superstar in die Spielzeit. Eigentlich hätte bereits im April Premiere gefeiert werden sollen. Aber Corona durchkreuzte die Pläne. Nun ist es eben am heutigen Abend soweit mit dem Klassiker von Musical-Genie Andrew Lloyd Webber. So viel sei verraten: Es wird spannend. Bereits die Generalprobe am Mittwoch sorgte für Überraschungen und jede Menge Szenenapplaus beim Test-Publikum. Das Stück ist herrlich der Pandemie angepasst. Zum einen natürlich organisatorisch: Eine riesige Plexiglaswand dient als Barriere zwischen Schauspielern und Publikum. Jeder Haushalt sitzt zusammen und ist vom nächsten Haushalt durch eine Scheibe getrennt. Die Besucheranzahl ist auf 60 begrenzt. „Vor zwei Jahren wurde eine moderne Umluftanlage eingebaut“, erinnert Produktionsleiter Kurosch Abbasi im Gespräch mit der OP. Er betont, dass die Theatermacher in engem Austausch mit dem Gesundheitsamt stünden. „Die Sicherheit hat oberste Priorität.“

Corona ist aber auch inhaltlich Thema. Das Kreativteam rund um den künstlerischen Leiter Jens Daryousch Ravari hat die Pandemie geschickt ins Rockmusical um die letzten Tage in Jesu Leben eingewebt. Die Outfits sind klinisch weiß. Der Mundnasenschutz ist ein permanenter Begleiter – ob getragen oder beim Singen abgenommen locker ums Handgelenk baumelnd. Die Jünger werfen wild mit Klopapierrollen um sich. Der Heiland bringt Heil – wie könnte es anders sein – in Form einer großen Spritze, mit der er die Kranken und Schwachen impft. Corona schmiegt sich wie selbstverständlich an den Plot, ohne ihn zu dominieren. Bravo.

Professionelles Ensemble
Musikalisch lebt das Stück von seinem professionellen Cast. Jesus wird leidenschaftlich interpretiert von Felipe Ramos. Der Tenor war in Brasilien im Pulitzer-Preis-gekrönten Musical RENT zu sehen, hat aber auch klassische Erfahrung mit La Traviata und Carmen. Beeindruckend auch Yannick Bernsdorff als Judas und Lisa Hofstetter, die mit viel Herzschmerz Maria Magdalena interpretiert. Sie teilt sich die Rolle mit der Marburgerin Alina Schaumburg, die mit einer nicht minder bezaubernden Stimme gesegnet ist.

Gänsehaut
Der musikalische Leiter Patrick Schauermann hat sein Ensemble im Griff. Wunderbarerweise kann man per Videoübertragung sehen, wie er sein zwölfköpfiges Orchester dirigiert. Eine Gänsehaut läuft dem Zuhörer den Rücken hinunter beim vielleicht schönsten, aber wohl passendsten Song des Stücks – quasi der Hoffnungs-Hymne in einer coronabedingt ungewissen Zeit. Wenn alle mehrstimmig „Alles wird gut“ anstimmen, möchte man ihnen glauben. Für sich selbst. Für die Menschheit. Und natürlich möchte man es auch dem gesamten Team wünschen. Gesundheit und Glück in einer nicht nur für Kulturschaffende extrem harten Zeit.

Im Oktober gibt es sechs Vorstellungen, weitere sollen im Januar 2021 folgen. Mehr Infos unter: www.waggonhalle.de

    • Musicalzentrale.de__

Ein wenig befremdlich ist es schon, in den Theatersaal zu kommen und eine Bühne hinter Plexiglas vorzufinden. Auf der anderen Seite bietet genau diese „Distanz“, die die Inszenierung schafft, einen spannenden neuen Ansatz mit sich, der geschickt die derzeitige Corona-Situation nutzt und das in Deutschland häufig gespielte „Jesus Christ Superstar“ erneut sehenswert macht.

Jens Ravari und seine JCS-Inszenierung haben es – wie alle Theatermacher weltweit – derzeit nicht leicht. Ursprünglich für den April angedacht, fiel die Premiere damals aus und wurde auf Oktober verschoben. Nun wagt sich der Regisseur gemeinsam mit seinem Team in der Waggonhalle an ein spannendes Experiment heran. Er ist einer der ersten Regisseure, die ein voll besetztes Musical auf die Bühne bringen – eine willkommene Abwechslung zu den landauf, landab gespielten Zwei-Personen-Stücken, die aufgrund der Pandemie momentan überall gezeigt werden. Vieles gelingt bei diesem Wagnis sehr gut, einiges bleibt eventuell als „ungewöhnlich“ im Kopf zurück.

Das Spannendste an diesem Abend ist zweifelsohne die Art der Inszenierung und wie die Pandemie in die Show eingebaut wird. Die schon erwähnte Plexiglaswand vor der Bühne und die Scheiben zwischen den Zuschauerbereichen vermitteln eine irgendwie unwirkliche Situation, die der allgegenwärtigen derzeitigen Lage zuzuschreiben ist, aber auch die Sorgfältigkeit dokumentiert, mit der in Marburg an die Gesundheit des Publikums gedacht wird.
Hinter der Scheibe befindet sich mittig ein Podest, welches von Erde bzw. Mulch umgeben ist, so dass eine Art Landschaft entsteht. Mehr braucht es nicht, um die letzten sieben Tage von Jesus Christus lebendig werden zu lassen.

Entsprechend nüchtern und zurückgeschraubt zeigt sich auch die Inszenierung selbst. Die Darsteller sind allesamt weiß und sehr clean gekleidet, teilweise mit schwarzen Details untermalt. Das Ganze erinnert an eine sterile OP-Situation und soll vermutlich genau diese Wirkung erzielen. Dies funktioniert auch sehr gut und bildet eine willkommene Abwechslung zu den sonst meist sehr modern gekleideten Darstellern bei anderen JCS-Inszenierungen. Corona ist Thema während des gesamten Abends. In der Tempel-Szene auf dem Marktplatz bieten die Händler Toilettenpapier anstelle von üblichen Marktwaren feil und statt des Handauflegens hat dieser Jesus eine große Spritze parat, mit der er seine Jünger „impft“. Einzig das permanente Auf- und Abziehen der Mund-Nasen-Bedeckungen des Ensembles (alle Darsteller tragen Masken, sobald sie nicht singen) ist gewöhnungsbedürftig und wird im Laufe des Abends etwas viel, ist aber der Tatsache geschuldet, dass sich die Darsteller näher als 1,5 Meter kommen und behördliche Auflagen erfüllt werden mussten. Aber auch diese Not macht die Regie zur Tugend, und so fügt sich das Ganze in das distanzierte Gesamtbild der Inszenierung ein.

Auf der Haben-Seite des Abends steht die Band unter der Leitung von Tom Feldrappe. Gewohnt professionell führen er und Patrick Schauermann das 12-Mann-Orchester durch den schmissigen Rock-Sound und die Songs werden zu einem musikalischen Genuss.

Bei den Darstellern fallen besonders Lisa Hofstetter als Maria Magdalena und Felipe Ramos als Jesus positiv auf. Ramos’ Jesus singt die Titelrolle weniger rockig als andere, er hat eine sehr weiche Pop-Stimme, die gut zur Rolle passt. Auch die Falsett-Passagen gelingen, ohne dass das Ende vieler Songs in Geschrei ausartet. Lisa Hofstetter agiert in ähnlich angenehm zurückhaltender Weise und gefällt mit „Wie soll ich ihn nur lieben?“. Durch starke Stimme und eindrückliches Spiel spielt sich zudem André Haedicke in der kleinen Rolle des Pilatus nach vorne. Generell ist das gesamte Ensemble, welches größtenteils aus Laien besteht, für die Arbeit unter den derzeitigen Widrigkeiten zu loben, denn das Erarbeiten einer Show unter diesen erschwerten Bedingungen ist alles andere als leicht.

JCS in Marburg erfindet die Show ein wenig neu. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass Corona dies gefördert hat, aber zumindest kann man sagen, dass die Pandemie dazu führte, dass sich kreative Macher mit neuen Wegen beschäftigt und diese konsequent umgesetzt haben. Ein Lob für diesen Mut und diese ungewöhnliche Inszenierung!
Es bleibt zu hoffen, dass sich die pandemiebedingte Lage zumindest soweit stabilisiert, dass solche Inszenierungen weiterhin möglich bleiben, wo doch die ganz großen Shows derzeit noch meilenweit entfernt scheinen…
(Text: Jens Alsbach)

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