Empowerment und Erziehung
Eintritt frei – Spenden erbeten
Mit: Nkechi Madubuko (Soziologin, Diversitätstrainerin, Autorin und Moderatorin fürs Fernsehen, ehemals Sportlerin), Williams Otako Mpaata (Theaterschauspieler und Erzieher in Ausbildung), Dolly Afoumba (Bildungsreferentin im Bereich Anti-Rassismus, Doktorandin im Bereich Wirtschaftsgeschichte der Uni Marburg mit dem Forschungsschwerpunkt Neokolonialismus in den afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen zu ehemaligen Kolonialmächten). Moderation: Dr. Eva Bulgrin
Diese Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten und dabei vor allem an Eltern, deren Kinder potenziell von Rassismus betroffen sind. Denn ihnen kommt die wichtige Rolle als Ansprechpartner und unterstützende Vertrauensperson für ihre Kinder zu. Sind sie sich dessen erst einmal bewusst, können sie ihrem Kind Rückhalt durch eine ›empowernde‹ Erziehung geben. Es werden mögliche Umgangsformen erörtert, wie mit Rassismuserfahrungen von Kindern umgegangen werden kann, indem einerseits die Wirkungsweise der rassistischen Erfahrung auf den Selbstwert des Kindes aufgezeigt und andererseits Wege eröffnet werden, wie Kinder auf unterschiedlichen Ebenen so ausgestattet werden können, dass sie Gegenentwürfe zu Vorurteilen kennen und differenziert mit dem Erlebten umgehen lernen. Ein stabiles Selbstwertgefühl, Wissen über die Hintergründe von Rassismus und Akzeptanzerfahrungen in geschützten Räumen bilden zusammen ein ›Rüstzeug‹ und einen ›Schutzmantel‹, der das Kind ›empowert‹ (in seinem Selbstwert stärkt) und damit auf friedfertige Weise wehrhafter macht.
Moderation: Dr. Eva Bulgrin
Dr. Eva Bulgrin promovierte am Centre for International Education (University of Sussex). Ihre Doktorarbeit untersuchte die diskursiven und sozialen Praktiken von Akteuren der Grundschulbildung in Benin im Rahmen der Dezentralisierungspolitik (2016-2020). Im Anschluss verstetigte sie ihre Arbeit dort als Honorary Research Fellow (2021-2023), arbeitete als Research Associate am Centre for International Teacher Education, Cape Peninsula University of Technology (Südafrika) (2022) und forschte und lehrte in der Arbeitsgruppe Internationale und vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Münster (2021-2023).
Ihre Forschungsinteressen erstrecken sich von der Grund- bis zur Hochschulbildung und umfassen postkoloniale und intersektionale Theorien; Gender & Identität; Fragen der Qualität, Gerechtigkeit & Inklusion; Governance, Globalisierung, Demokratie & Macht; und unterschiedliche Lehr- und Lernansätze. Sie interessiert sich besonders dafür, kreative und visuelle Strategien zu verwenden, um Daten zu „produzieren“, zu analysieren und zu verschriftlichen, um in einen Dialog mit verschiedenen theoretischen Paradigmen und deren Implikationen für das Schreiben ihrer Forschungsprojekte zu treten.
Vor und während ihrer Forschungskarriere arbeitete sie als Bildungs- und Entwicklungsberaterin im Kontext des globalen Südens, insbesondere in Westafrika und im Südkaukasus. Zwischen 2014 und 2016 beriet sie im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das beninische Grundbildungsministerium hinsichtlich der Organisationsentwicklung der regionalen und lokalen Schulbehörden.
Zu den Referent:innen:
Dr. Nkechi Madubuko ist promovierte Sozialwissenschaftlerin, Moderatorin, Referentin, Diversity-Trainerin und Autorin mehrerer Eltern und Fachbücher zu den Themen Umgang mit Rassismuserfahrungen, Empowerment und Erziehung zur Vielfalt. Seit 2023 forscht sie an der Universität Marburg (Demokratiezentrum Hessen) zu Wirkungsebenen von Rassismus bei Kindern und Jugendlichen. Seit 2027 Dozentin an der Uni Kassel und an Hochschule Düsseldorf Empowerment Studies (seit 2022). Ihre Schwerpunkte sind diversitätssensibles pädagogisches Handeln, rassismuskritisches Handeln, Empowerment für Kinder und Jugendliche in Safer Spaces, Empowerment-Orientierung in gemischten Gruppen sowie diskriminierungskritische Berichterstattung. Sie berät Verbände und Organisationen, bietet Vorträge und Workshops für Eltern, Journalisten, Erzieher*innen und Lehrpersonal an.
(Bild: Kerstin Achenbach)
Rogers Williams Mpaata, auch bekannt als Otako, ist ein vielseitiger Theaterkünstler, Schauspiellehrer und Geschichtenerzähler mit 15 Jahren weltweiter Erfahrung in verschiedenen Formen von Theater und Storytelling. Seine Aufführungen und Workshops waren auf Bühnen in Afrika, Europa und Asien zu sehen, wo er Theater- und Storytelling-Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geleitet hat. Otako kombiniert sein Fachwissen in Theaterpädagogik und Sozialpädagogik und leitet interaktive und partizipative Workshops, die den Teilnehmern helfen sollen, ihre Kreativität zu entdecken, ihre persönliche Entwicklung zu fördern und ihr Selbstvertrauen zu stärken.
Neben seiner Theaterarbeit ist Otako Moderator und Produzent des Podcasts Hear My True Story Story. Der Podcast wurde 2019 als Reaktion auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie ins Leben gerufen und bietet eine Plattform für persönliche Geschichten und Erfahrungen, die durch authentische Erzählungen und Gespräche geteilt werden. Da Otako nicht in der Lage war, Live-Veranstaltungen zu organisieren, schuf er dieses Medium, um die Verbindung zu einer globalen Gemeinschaft von Zuhörern zu fördern. Der Podcast Hear My True Story ist auf verschiedenen Streaming-Plattformen verfügbar und bietet den Zuhörern eine reiche Auswahl an Geschichten, die das Herz berühren.
Dolly Afoumba kommt aus Kamerun und verfügt über einen Master-Abschluss in Geschichte der internationalen Politik und einen weiteren in Friedens- und Konfliktforschung. Zurzeit promoviert sie in Wirtschaftsgeschichte an der Philipps-Universität Marburg am Lehrstuhl für Neuere Geschichte. Als Bildungsreferentin gibt sie Workshops zu verschiedenen Themen im Bereich der kolonialen Kontinuität in heutigen gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen sowie der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit. Außerdem entwickelt sie Bildungsmaterialien und schreibt ihre Doktorarbeit über (Neo-)Kolonialismus in der afrikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik. Dieses Semester habe ich an der Universität Marburg ein Referat über Finanzimperialismus gehalten.
gefördert von
DIE EX-TRAHERE MATRIX: Bildung, Klima und Liebe aus (post-) kolonialer Perspektive
ist ein mehrtägiges Veranstaltungsformat der Waggonhalle Marburg, welches im Zeitraum 6.-11. Juli verschiedene Orte in Marburg bespielt. Hauptprogrammpunkt ist die deutsch-togolesische Theaterproduktion „DIE EX-TRAHERE MATRIX – vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit“.
Samstag, 6. Juli, 14 bis 17 Uhr: Theaterworkshop für Kinder mit Williams Otako Mpaata in den Räumlichkeiten des Fast Forward Theatre Marburg
https://www.waggonhalle.de/event/im-fft-koerperbewegung-und-emotionen-erforschen/
Sonntag, 7. Juli, 11 Uhr: (Post-) Kolonialer Stadtrundgang mit der Bildungsgruppe des Weltladen Marburg – Treffpunkt am Jägerdenkmal, Marburg
https://www.waggonhalle.de/event/post-kolonialer-stadtrundgang/
Montag, 8. Juli, 20 Uhr: Filmvorführung THE HOMES WE CARRY im Capitol Marburg mit anschließendem Publikumsgespräch
https://www.waggonhalle.de/event/im-capitol-the-homes-we-carry/
Dienstag, 9. Juli, 19 Uhr: Lesung und Gespräch über Empowerment im Alltag und die Hürden rassismuskritischer und diversitätssensibler Erziehung mit Nkechi Madubuko, Williams Otako Mpaata und Dolly Afoumba im Theatersaal der Waggonhalle
https://www.waggonhalle.de/event/empowerment-und-erziehung/
Mittwoch, 10. Juli, 20 Uhr: Lecture Performance Die Ex-trahere Matrix – vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit mit anschließender Diskussion und einem Impulsvortrag von Adenike Titilope Oladosu – Ökofeministin, Aktivistin für Klimagerechtigkeit, Öko-Reporterin sowie Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung in Nigeria im Theatersaal der Waggonhalle
Donnerstag, 11. Juli, 20 Uhr: Lecture Performance Die Ex-trahere Matrix – vom Kolonialismus zur Klima(un)gerechtigkeit im Theatersaal der Waggonhalle und anschließend mit musikalischem Ausklang (Live-DJ Diponne aus Togo und Panafrikanisches DJ-Kollektiv Golo Vibes) im Rotkehlchen