Robert Oberbeck – Solo Konzert
Das Wort vom „Singer Songwriter“ scheint bei genauerem Hinsehen oft fragwürdig, zumal in unseren Gefilden. Denn es formuliert einen Authentizitätsanspruch an das musikalische „Erzählen“, der doch eigentlich schwer zusammen geht mit der Übernahme von Stil, Sprache und musikalischen Ausdrucksmitteln einer amerikanischen, irischen, vielleicht noch englischen Tradition. Nennt man Singer Songwriter nun einen aus Mittelhessen, genauer aus Marburg, und vielleicht erst hinreichend genau: einen Musiker, der am Richtsberg (Marburger Hochhaus/Sozialbau Viertel) aufgewachsen ist, dann ist das besonders erklärungsbedürftig. Und doch, Robert Oberbeck, der mittlerweile in Marburg weltberühmt ist, ist ein Singer Songwriter im exakten und besten Wortsinne.
Er singt wahrhaftige Geschichten, selbst wo sie frei erfunden sein mögen, von Alltagskämpfern und Kleinstadthelden, von Zweiflern und gebeutelten Familien, von Ausbruchssehnsüchtigen ebenso wie von Rückzugsbedürftigen, die auf der Suche sind nach ihrer kleinen Schutzzone – während die Zeit und das Geschehen „da draußen“ sie ängstigt. Alles, was hier erzählt wird, spielt erklärtermaßen auf die eine oder andere Weise in Oberbecks Heimatstadt Marburg. Die musikalischen und sprachlichen Mittel jedoch stammen nicht aus Mittelhessen, sondern aus dem Arsenal englischsprachiger Songwriter: Man hört die Vorbilder Springsteen, Petty und Dylan – mindestens ebenso deutlich und eher aus Oberbecks Generation auch die Iren Glen Hansard und Damien Rice.
Nun soll es nach erfolgreichen Konzerten mit seiner Coverband Overback, oder dem Springsteen-Tribute-Projekt mit seiner M-Street-Band, mal wieder ein solo Konzert mit seinen eigenen Songs werden. Fünf CD Veröffentlichungen und im letzten Jahr eine EP im Gepäck, gibt es einiges musikalisch aus den letzten Jahren zu erzählen. Dazu kommen neu geschriebene Songs, die mal zwischen englischer Sprache, mal zu deutscher Sprache wechseln. Ein Zuhörabend mit Bestuhlung soll es werden und wer weiß wer als Gast noch auftauchen wird und ohne einen Song seiner Helden wird Oberbeck die Bühne sicherlich nicht verlassen.
www.robertoberbeck.de
Bild: Georg Kronenberg