Die Nutzung des Parkhauses an der Waggonhalle ist kostenpflichtig • Für unsere Theater- und Restaurantgäste rabattieren wir die ersten beiden Stunden (3 Euro). Sie können jedoch auch alternativ die Parkplätze der Käthe-Kollwitz-Schule täglich ab 14:00 Uhr kostenfrei nutzen.

Die Wunderübung

Waggonhalle Produktion No. 46

Eine Komödie von Daniel Glattauer

Glattauers pointierte Durchleuchtung eines Paarkonflikts, laut Autor ein „polemischer Kleinkrieg der Worte“, erfährt eine vielfältig begeisternde Umsetzung in der Waggonhalle. Durch Ellen Storks fein nuancierte Führung des frisch und freudig agierenden Schauspiel-Trios gelingt – trotz stereotyp angelegter Rollen – eine leichtfüßige, hoch amüsante und klug austarierte Vorstellung. „Wie im richtigen Leben!“, ist wiederholt zu hören, als nach frenetischem Schlussapplaus mitsamt Trampeln, Bravorufen und Pfeifen ein fröhliches Publikum den Saal verlässt.
(Oberhessische Presse)

„Liebe Frau Dorek, lieber Herr Dorek, sie haben also gemeinsam, ich betone gemeinsam beschlossen bei mir in die Paarberatung zu gehen.“

Er kommt nicht zu Wort und sie weiß immer schon was er denkt. Sie reden nicht mehr miteinander, nur noch übereinander. Nach 17 Ehejahren befinden sich Joana und Valentin im chronischen Dauerstreit. Ist diese Ehe noch zu retten?

Der Paartherapeut Harald kommt ordentlich ins Schwitzen und greift schließlich zu einer ganz speziellen Maßnahme – der Wunderübung.
Die Therapiesitzung entwickelt sich zu einem turbulenten Schlagabtausch voller Wortwitz, Dynamik und unerwarteter Wendungen.

Köstlich, ironisch, feinfühlend, fast zärtlich führt uns der erfolgreiche Wiener Autor Daniel Glattauer ins Labyrinth zwischenmenschlicher Beziehungen.
Mit feiner Beobachtungsgabe und messerscharfen Humor zeigt Glattauer, wie schmal der Grat zwischen Nähe und Distanz, Liebe und Frustration sein kann.

Freuen Sie sich auf einen Abend voller Lachen, Nachdenklichkeit und vielleicht sogar ein paar eigener Erkenntnisse.

Fotos: Hasret Sahin

Valentin Dorek Dietrich Faber
Joana Dorek Magdalena Kaim
Paartherapeut Tom Gerritz
Regie Ellen Stork
Verlag Sessler-Verlag Wien

Oberhessische Presse

Komödie über verzanktes Paar
Sind wir nicht alle ein bisschen Dorek?

„Er sagt nicht Liebling. Er sagt niemals Liebling. Liebling, das war einmal“: Hat Mann da noch Worte? Paartherapeut Harald (Tom Gerritz, von rechts) und Valentin (Dietrich Faber) jedenfalls nicht, wenn Joana (Magdalena Kaim) in Fahrt kommt.

Die 2015 in Wien uraufgeführte Komödie des österreichischen Bestsellerautors Daniel Glattauer über ein heillos verzanktes Paar mittleren Alters feierte am Freitag eine lautstark bejubelte Premiere in der Marburger Waggonhalle.

Sabine Jackl
16.06.2025, 16:30 Uhr

Marburg. Nichts in der dezent eleganten Paartherapie-Praxis deutet auf das Kriegsszenario hin, das binnen weniger Minuten zwischen Stühlen und Sofa entfacht wird. Ein munter gepfiffenes Liedchen aus dem Off verheißt pure Entspannung – und verstummt, als Frau und Herr Dorek Platz nehmen wollen. Zusammen aufs Sofa? Gute Güte! Wer hierher kommt, hat Probleme und so manches satt. Vor allem den Partner. Zugleich die zarte Hoffnung, wieder einen Weg zueinanderzufinden. Die Doreks wollen raus aus dem Dilemma. Es war doch einmal Liebe da. Ob „Die Wunderübung“ helfen kann?
Die 2015 in Wien uraufgeführte Komödie des österreichischen Bestsellerautors Daniel Glattauer über ein heillos verzanktes Paar mittleren Alters feierte am Freitag eine lautstark bejubelte Premiere in der Marburger Waggonhalle. Im voll besetzten Saal reißt die aktuelle „Waggonhalle Produktion No. 46“ unter der Regie von Ellen Stork alle mit. Magdalena Kaim, Dietrich Faber und Tom Gerritz sind die bis in die Haarspitzen ideale Besetzung und spielen sich im schönen Bühnenbild schnell ins Herz des Publikums. Sind wir nicht alle ein bisschen Dorek?

High Heels tragen wenig zur Bodenhaftung bei
Kaims zierliche „Joana“ wirkt verloren auf dem schmalen Zweisitzer, auch die High Heels tragen wenig zur Bodenhaftung bei. Gleichwohl zischt Viperngift aus ihren knallroten Lippen. Kaim gibt die Furie, kein Frauchen. Auf einem Sessel nebenan füllt Fabers „Valentin“, in den Augen der Gattin nurmehr Nachkomme einer „Gefrierbeutel- und Waschlappen-Dynastie“, breitbeinig alles aus, was an Sitzfläche vorhanden ist. Orange Socken blitzen keck unter grauen Hosenbeinen. Sie bekommen Konkurrenz von gelben Sneakers, auf denen Tom Gerritz geschmeidig naht und sich als smarter Paartherapeut „Harald“ in präzise ausgeloteter Distanz auf den Sessel gegenüber setzt. Schweigen. Interessierte Blicke zu seinen Klienten. Mehr Schweigen. So hatten sich das die Doreks aber nicht gedacht! Immerhin haben sie „ein Anliegen“: Nach 17 Jahren Ehe befinden sie sich im Dauerclinch und erwarten klare Ansagen zur Abhilfe.

„Sie haben eine außergewöhnlich lebendige Streitkultur auf hohem Niveau“, ordnet Gerritz – ganz und gar glänzende Blaupause eines siebengescheiten Therapeuten – die verbalen Vernichtungsschlachten des Paares in den fachlichen Kontext. Sie beißzangelt, er bürstet runter. „Tja“, äfft sie ihn nach, „,Tja’ ist quasi seine Lebensphilosophie.“ Rhetorisch brillant alle beide, bringen sie den sachte aus der Contenance gleitenden Harald an die berufliche Belastungsgrenze. Ob Faust-Übung oder Rollentausch: Diese Doreks sind ja völlig beratungsresistent! Mit der unvermittelten Frage „Warum trennen Sie sich eigentlich nicht?“ leitet er den Umkehrschwung der turbulenten Sitzung ein.
Überraschende Wendungen?

Was wäre eine boulevardeske Komödie ohne erwartbare, dennoch überraschende Wendungen? Nach der allen verordneten Pause kehrt Harald als Häufchen Elend in die Praxis zurück, bekommt eine Ich-trenne-mich-SMS aufs Handy und bedarf nun selber der fachlichen Hilfe. Das ist die Stunde der Doreks! Sie verlassen die eigenen Kriegsplätze und drehen als frisch Verbündete den Psychospieß um. Wird sich die Ahnung bewahrheiten, dass Harald gewieft in die Trickkiste seiner Branche gegriffen hat? Oder ist auch er ein Kämpfer im eigenen Ehekrieg?

Glattauers pointierte Durchleuchtung eines Paarkonflikts, laut Autor ein „polemischer Kleinkrieg der Worte“, erfährt eine vielfältig begeisternde Umsetzung in der Waggonhalle. Durch Ellen Storks fein nuancierte Führung des frisch und freudig agierenden Schauspiel-Trios gelingt – trotz stereotyp angelegter Rollen – eine leichtfüßige, hoch amüsante und klug austarierte Vorstellung. „Wie im richtigen Leben!“, ist wiederholt zu hören, als nach frenetischem Schlussapplaus mitsamt Trampeln, Bravorufen und Pfeifen ein fröhliches Publikum den Saal verlässt.

Bevorstehende Veranstaltungen

Gutscheine

Der Gutschein ist einlösbar für Veranstaltungen in der Waggonhalle Marburg und für Speisen und Getränke in der Gaststätte Rotkehlchen.

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