Offenbarung
Offenbarung
Ich betrachte meine Hände
Wer bin ich, Mensch?
Lebenslange Suche bis zum Ende
Die biblische „Johannes-Offenbarung“ wird mit den Texten von Willi Schmidt in Bezug gesetzt zu der ganz persönlichen Offenbarung des Musikers Franz. Durch die phantasievolle Bildsprache der Filmemacher Heinz Albert Staubitz und Betty Pelzer wird die Textvorlage in einen ungewöhnlichen, berührenden Film umgesetzt. Der neben der Schwermut, der Melancholie des Films auch immer wieder zarte, liebevolle Bilder des Spiels, der Leichtigkeit findet.
„Ich bin da, wenn ich woanders bin, ich bin ich, wenn ich wer anders bin. Ich erfinde mich, ich Franz, die Erinnerung.“ Franz schaut alte Fotos an, liest in alten Briefen und Texten, erinnert sich an Sarah, seine erste große Liebe. Und Sarah kommt in ihren Briefen zu ihm. Und ist zugleich sein ganz persönlicher Engel. Erzählt aus der Offenbarung des Johannes. Bilder aus „der Welt da draußen“ werden lebendig.
Die Welt draußen: Das kriegerische Prinzip der sexualisierten Gewalt. Der Mann, der ewige Soldat. Der konsequent menschen-selbstzerstörerische Kapitalismus. Währenddessen erzählt Franz von seiner Welt „da drinnen“. Vom Anfang. Seiner Kindheit. Dem gemächlichen Ritt mit dem Großvater auf dem Ackergaul über die Felder am Rande des Dorfes. Seinem kindlichen Blick auf die Welt aus dem Küchenfenster heraus. Seiner Krankheit in seiner Jugend, die Epilepsie. Seiner späteren lebensbedrohlichen Krankheiten. Die Hölle. Oder die Notwendigkeit durch die Hölle zu gehen, um Genesung zu finden. Das Ende? Das weiß niemand, sagt Sarah, der Engel und fügt hinzu: Gott ist nicht für die Zeit zuständig, sondern für die Ewigkeit. Und gemeinsam erinnern sich Franz und Sarah an ihre Liebe, die so leidenschaftlich und intensiv war und doch nur einen Sommer dauerte. Aber jetzt sind sie wieder beieinander, magisch verbunden, über alle Zeiten hinweg, und Franz kann erzählen, was er noch nie zuvor zu erzählen vermochte. Findet die Freiheit, Engelsflügel haben zu dürfen, kein Junge mehr sein braucht, hart, laut und stark, um Engelsflügel tragen zu können. Niemals mehr. Der Wald. Sehnsucht und Mystik. Im Wald folgen sie dem weißen Schmetterling, folgen seinem Taumeln, seiner Unruhe, seiner Suche, wandern in den Nebel davon…
Du bist da, mein Engel. Baum-Grün bewegt sich sanft.
Auf weißem Rhythmus donnern Meere. Licht wird rot.
Aus Bäumen schauen Gesichter. Fremd und Daheim.
Bild wird Wort wird Gesang. Und kein Mann wird mehr Krieger sein.
Textzitate aus der Johannes-Offenbarung, sowie von Paul Celan, Friedrich Hölderlin und Eva-Marie Böhme.
Eintritt frei, Spenden erbeten
Dastellenden | Nina Kiefer |
Willi Schmidt | |
Filmfotos | Heinz-Albert Staubitz |