Eine deutsch – brasilianische Geschichte: Vortrag und Gespräch mit dem Historiker Christopher Kopper über Olga Benario
Olga Benario war eine deutsche Kommunistin und eines der vielen Opfer des Nationalsozialismus. In der Zeit des Nationalsozialismus floh sie nach Moskau, wo sie politisch aktiv wurde und eine militärische Ausbildung erhielt. Später ging sie im Auftrag der Kommunistischen Internationale gemeinsam mit dem brasilianischen Offizier und Revolutionär Luís Carlos Prestes nach Brasilien, um dort den Widerstand gegen die Militärdiktatur unter Getúlio Vargas zu unterstützen.
Olga und Prestes wurden verhaftet. Trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft wurde sie 1936 – unter Missachtung internationalen Rechts – an das nationalsozialistische Deutschland ausgeliefert. Dort brachte sie im Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin ihre Tochter Anita zur Welt.
Anschließend wurde sie in verschiedene Konzentrationslager deportiert, zuletzt nach Ravensbrück. Im April 1942 wurde Olga Benario in der Tötungsanstalt Bernburg in einer Gaskammer ermordet.
Christopher Kopper ist Professor an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und
europäische Wirtschaftsgeschichte, insbesondere während des Nationalsozialismus.
Der Autor stößt bei einem Forschungsprojekt über VW do Brasil zufällig auf das Schicksal von Olga Benario. Warum ist eine 1908 in München geborene und 1942 in der „Heilanstalt“ Bernburg als junge Mutter bei den Euthanasiemorden vergaste politische Aktivistin die wohl einzige Person des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, die in Brasilien bekannter ist als in ihrem Heimatland?
Das Gespräch führen Michael Kegler und Manfred Paulsen.
Eintritt frei – Spenden erbeten