BARBAREN BARBIES – A Wild Women Circus
„Die „Barbaren Barbies“ sind fraugewordenes Erdbeben, sind Wirbelwind und Wunderwelt. Sie fluten den Raum mit Schockwellen schwarzen Humors und grotesken Glanznummern, ganz gleich, ob auf dem Boden oder in der Luft. Eine jede ist viele und vieles zugleich, und zusammen sind sie schlichtweg eine Wucht.“
(Sabine Jackl, Oberhessische Presse, 05.04.25)
Die Show
Die Barbaren Barbies sind witzig, komisch, berührend und manchmal gar wütend – doch in jedem Fall ganz großartige Artistinnen! Sie widmen sich mit Verve und Wucht den Vorstellungen von Weiblichkeit, sezieren Männerrollen und Frauenbilder mit tobendem Humor, Lebensfreude und herrlich schockierender Albernheit. Man stelle sich die fünf Zirkus-Performerinnen einfach als Mixtur aus Berliner Underground Kabarett und den Vegas Spice Girls vor – oder auch als Superheldinnen mal ganz anders: Skurril, erstaunlich, artistisch, kabarettistisch und erfrischend schrill, obgleich man hier vielleicht auch nur erfährt, wie man das perfekte Ei brät.
ENSEMBLE
Sarah Bleasdale
Sarah Bleasdale tritt als Drag King und komödiantische Burlesque-Entertainerin auf. Geschlecht und Sexualität sind die Eckpfeiler ihrer künstlerischen Erkundungen. Die Neuseeländerin absolvierte ihren Bachelor in zeitgenössischem Tanz und Choreografie und ein Diplom in kommerziellem Tanz.
Sarah Lindermayer
Sarah Lindermayer ist als Seiltänzerin in Deutschland eine Seltenheit, außerdem bespielt sie den chinesischen Mast, der eher als Requisit für männliche Artisten bekannt ist. Auch in andere Darstellungsformen wie Schauspiel, Gesang oder Clownerie taucht Lindermayer gerne ein.
Vanessa Lee
Jonglage mit den Füßen, Zauberei und Luftartistik – Vanessa Lee beherrscht vielfältige artistische Disziplinen. Mit ihren selbstkreierten Kostümen ruft sie verschiedene Illusionen hervor. Dafür sammelt sie gerne alte Gegenstände, um diese in ihren Shows zu neuem Leben zu erwecken.
Sari Mäkelä
Sari Mäkelä aus Finnland würzt ihre Darbietungen am Hula-Hoop und am Cyr Wheel, ein Gerät ähnlich dem Röhnrad, mit wunderbarer Theaterarbeit und Clownerie. Schon als Kind liebte sie es, in verrückte und exzentrische Rollen zu schlüpfen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ihre Liebe zu Kostümen verbindet sie mit ihren hervorragenden artistischen Fähigkeiten.
Nicole Ratjen
Nicole Ratjen begeistert das Zirkus- und Theaterpublikum gleichermaßen mit dem unnachgiebigen Humor ihrer Körpercomedy. Als Clown steht sie auf der Darstellerliste des Cirque du Soleil. Die Kanadierin spielt außerdem Improvisations- sowie Maskentheater im öffentlichen Raum.
Anaelle Molinario
Extrem flexibel ist Anaëlle Molinario. Sie meistert die Kunst der Kontorsion und der Equilibristik, das bedeutet, sie verdreht und verbiegt ihren Körper wie eine Schlangenfrau. Bevor sie dieses Talent bei sich entdeckte, lernte die Französin, die in einer Pariser Vorstadt aufwuchs, Kostümdesignerin.
Sabine Rieck (Regie)
Sabine Rieck ist eine internationale Zirkusartistin, die in renommierten Produktionen auf der ganzen Welt aufgetreten ist und immer noch auftritt. Seit 2002 arbeitet sie als Regisseurin an Produktionen in Spanien, Deutschland, Österreich und Kambodscha. Von Beginn an war sie Teil des Projekts BARBAREN BARBIES und begleitet das Ensemble bis heute.
COMPANY
Die Barbaren Barbies sind ein internationales zeitgenössisches Zirkus-Kollektiv mit Sitz in Berlin. Im Vordergrund der Inszenierung steht die Liebe zur Comedy und zum Zirkus, die auf der Bühne vereint werden. Ihr erfrischender und unverfrorener Humor, kombiniert mit Tanz, Theater und modernem Zirkus, bietet so dem Publikum einen mutigen und unterhaltsamen Abend. Es wird frech gelacht und mutige Meinungen stehen im Rampenlicht.
Das fünfköpfige Kollektiv aus Deutschland, Kanada, Finnland und Neuseeland hat sich in den frühen Tagen der Pandemie zusammengefunden und ihre vielen Talente in einen großen Topf geschmissen. Mit den gesammelten Erfahrungen jeder Einzelnen aus zig international gespielten Shows wurde im März 2022 die Première im Pfefferberg Theater in Berlin gefeiert. Sie spielten unter anderem auf dem ATOLL Festival in Karlsruhe und im Café Hahn in Koblenz.
(Unterstützt vom Fonds Darstellende Künste e.V – Take Action)
Fotos: Henry Luederwaldt und PanRay Photography
Ermäßigte Karten für Kinder nur im Vorverkauf.
Oberhessische Presse, 05.04.25
Schockwellen schwarzen Humors

Von Sabine Jackl
Eigentlich lassen sich kaum Worte finden für das explosive Bühnenspektakel, mit dem fünf herausragende Artistinnen im Hand- und Beinumdrehen das Waggonhallenpublikum erobert haben. Um dem Gesehenen am Donnerstagabend gerecht zu werden, müsste ein Superlativ den nächsten jagen.
Die „Barbaren Barbies“ sind fraugewordenes Erdbeben, sind Wirbelwind und Wunderwelt. Sie fluten den Raum mit Schockwellen schwarzen Humors und grotesken Glanznummern, ganz gleich, ob auf dem Boden oder in der Luft. Eine jede ist viele und vieles zugleich, und zusammen sind sie schlichtweg eine Wucht.
Grelle Grimassen
Unter der Regie der internationalen Zirkusartistin Sabine Rieck zeigt sich Perfektion bis in den kleinsten Wimpernschlag, das gurrendste Lachen, die grellste Grimasse. „A Wild Women Circus“ ist gleichermaßen kabarettistisches Varieté, außergewöhnliche Artistik, zeitgenössischer Zirkus. Vor allem ist es ein hochkarätiges Schauspiel für die Sinne. Das fängt schon mit einer Zahnlücke unter einem goldenen Wikingerhelm an.
Bäuchlings auf dem Klavier
Sari Mäkelä nimmt es lässig grinsend mit jedem noch so flach schwingenden Hula-Hoop auf. Wenn’s darum geht, mal eben ein Klavier zu verschieben, kneift sie kurz die Pobacken zusammen, schon ist das Teil von der Bühne. Mitsamt darauf thronender „Schlangenfrau“ Anaëlle Molinario.
Sie hebelt gängige Vorstellungen von Gelenkigkeit aus, wenn sie ihre Augen nicht mit den Händen, sondern ihren Füßen verschließt – bäuchlings auf besagtem Klavier. „Das ist meine Lieblingsnummer“, bekennt Waggonhalle-Intendant Matze Schmidt, dem es zum dritten Mal in Folge gelungen ist, die „Barbaren Barbies“ nach Marburg zu holen.
Wie von Zauberhand geleitet
Das fünfköpfige Kollektiv aus Deutschland, Kanada, Finnland und Neuseeland hat sich 2021 zusammengefunden. 2022 war Berlin-Premiere mit „A Wild Women Circus“. Eine schrille Nummer toppt die andere. So sitzt auch das Marburger Publikum fassungslos staunend, um sich gleich darauf wieder vor Lachen zu biegen. Es johlt und jauchzt und ist plötzlich ganz still, als Seiltänzerin Sarah Lindermayer in luftiger Höhe wie von Zauberhand geleitet vom Spagat in den Ballettschritt wechselt.
Tosender Applaus für eine Ausnahmekünstlerin, die auch vermag, zu treibenden Discoklängen in Slow Motion den chinesischen Mast zu erklimmen. Schlafwandlerisch tauscht sie Vertikale und Horizontale scheinbar aus und saust dann pfeilschnell kopfüber hinunter. Begleitet vom kollektiven Aufschrei des Publikums kommt sie knapp über dem Boden zum Halt.
Surreale Kunstwerke
Ebenfalls atemraubend sind die Verwandlungen von Nicole Ratjen, die sich – unter vielen anderen Rollen – oscarreif in paillettengrüner Abendrobe für eine „goldene Barbie“ zu bedanken versucht. Nicht minder spektakulär pirscht sich Sarah Bleasdale als testosterongesteuerter Macho ins hellauf begeisterte Publikum, das sich kurz darauf wappnen muss für den Anblick vieler ringelbestrumpfter Beine um den Leib von Vanessa Lee.
In tausendfüßlerischer Hut-Jonglage entwirft sie illusionistische Bilder, eins schöner als das andere. Überhaupt, es lässt sich nicht sattsehen an den prächtigen Kostümen, die – ganz im Sinne des Genres – sowohl weibliche wie auch männliche Körperklischees auf die Spitze treiben. Vom Petticoat über das himmelblaue Wallekleid bis zum knallengen Bodysuit und pinken Flamingo-Puschen – die wilden Frauen machen ihre Bühne ganz nebenbei auch zum Laufsteg surrealer Kunstwerke. Oder wie sonst ließe sich ein BH aus halbierten Globussen mit propellernden Brustwarzen nennen?
Bei „A Wild Women Circus“ besticht jede Künstlerin mit hochklassiger Kunstfertigkeit, hat ihre eindrucksvolle Solo-Nummer, doch dabei ist jede untrennbar verbunden mit den Kolleginnen. Der sensationelle Donnerstagabend sollte genauso wenig alleine stehen bleiben. Er hat einen Veranstaltungsreigen eröffnet, den sich niemand entgehen lassen sollte.